Rosa Stifte der Klasse 6d des Kepler-Gymnasiums Tübingen heiß begehrt

Die Klasse 6d des Kepler-Gymnasiums in Tübingen, liebevoll Kepi genannt, hat noch vor Pfingsten fleißig gesammelt. Die Sammelboxen stellte die Klasse  im Sekretariat auf. Das war nicht ganz ungefährlich: „Wir mussten aufpassen, dass unsere Schulsekretärin nicht die rosa Stifte einbehält, denn sie liebt alles, was rosa ist.“

Aber keine Sorge: Die Schüler der Klasse 6d des Kepler-Gymnasiums haben so viele Stifte gesammelt, da wäre es nicht aufgefallen, wenn ein kleiner rosa Stift in Deutschland geblieben wäre.

Vorgestellt wurde die Initiative von Franziska, die schon in ihrer Grundschule eine Sammelaktion „Stifte stiften“ durchgeführt hatte. Dank ihrer Klassenlehrerin konnte Franziska die Initiative „Stifte stiften“  in der Klassenlehrerstunde vorstellen und die Mitschüler zum Sammeln motivieren. Gemeinsam planten die Schüler ihre Aktion und auch die Eltern wurden mit Hilfe der Aktionskarten informiert.

Fragen der Klasse an „Stifte stiften“

Natürlich tauchten im Vorfeld einige Fragen auf. Denn wer sammelt schon gebrauchte Stifte? Dies konnten wir von der Initiative „Stifte stiften“ mit Franziska ganz unkompliziert klären.

Grüne Bleistifte mit grüner Schere

Frage: Ist es sicher, dass die Stifte auch zu denen kommen, die sich diese sonst nicht leisten können? Und nicht zu den Kindern, die nur noch schönere oder mehr wollen?

Wir arbeiten mit vier Vereinen zusammen, die selber vor Ort sind und dort die Stifte an die Kinder verteilen. Die sogenannte Länderkoordinatoren (ehrenamtliche Mitarbeiter) von Konvoi der Hoffnung reisen in die einzelnen Länder und verteilen vor Ort die Spenden. Es sind auf jeden Fall Kinder, die nichts haben und froh sind um jeden Stift, den sie bekommen. Vielleicht ist in der Tat das ein oder andere Kind dabei, das es sich leisten könnte. Aber wenn das eines von zehn ist, dann macht mir das nichts aus.  Dann haben wir neun anderen geholfen und das ist wichtiger. Schade wäre es, wegen dem einen nichts zu tun.

Unser Partner in Österreich fährt ebenfalls selbst nach Gambia und verteilt dort die Stifte an die Schüler. Frau Fischhuber betreut dort eine Schule bzw. ist dabei eine zweite zu unterstützen. Auch da kann ich sagen – es kommt bei den Kindern an, die die Stifte dringend brauchen.

Mit Sahel geht es nach Burkina Faso. Das ist schon eine größere Einrichtung, die wir mit Stiften versorgen. Und obwohl diese Einrichtung schon etwas bekannt ist und auch über Spendengelder verfügt, sind sie immer wieder froh, wenn Stifte kommen. Ich habe erst vor ein paar Wochen gefragt, wie es aussieht, ob sie in Burkina Faso Nachschub brauchen und sie haben sich riesig gefreut, dass wir wieder viele Stifte auf die Reise schicken. Denn jeder Stift, der dort nicht gekauft werden muss, heißt, dass Geld für andere Dinge übrig bleibt. Für Kleidung, für neue Gebäude, für Brunnen, für Werkzeug. Sahel nimmt Waisenkinder auf, ermöglicht den Schulbesuch, bietet für Mädchen und Jungen nach der Schule Ausbildungsplätze an,  und da bedarf es vieler Dinge, die man kaufen muss. Wenn dann Stifte von der Einkaufsliste gestrichen werden können, ist das eine absolute Erleichterung.

Der vierte Verein, mit dem wir seit kurzem zusammenarbeiten, bringt die Stifte nach Burundi und Mauretanien. Es handelt sich dort um Waisenkinder und Schüler. Für die ganz Kleinen  sind vor allem die Dickis zum Malen toll. Auch hier ist es so, dass die Stifte direkt an die Kinder in der Schule ausgeteilt werden.

Frage:  Ist es sicher, dass die Stifte nicht verkauft werden?

Also was wir von „Stifte stiften“ sagen können, ist, dass die Stifte durch unsere Partner direkt an die Kinder verteilt werden. Keiner verkauft das dringend notwendige Spendenmaterial. Da ist der Zoll und die Einfuhr oftmals die viel größere Hürde.

Ich wurde auch schon gefragt, wie ich sicherstelle, dass die Kinder die Stifte nicht weiterverkaufen, die sie eigentlich für die Schule bekommen haben. Das kann ich nicht. Wenn ein Kind den Stift verkauft, um sich Essen zu kaufen… Das kann ich von Deutschland aus nicht kontrollieren. Aber ganz ehrlich, ich weiß auch manchmal nicht, was mein Sohn mit seinem Taschengeld alles kauft, was ich lieber nicht wissen sollte …