Regelmäßig reisen Stifte huckepack mit Mitgliedern, Freunden und Freiwilligen des Vereins „Malawi Freunde Rottenburg e.V.“ nach Malawi. Doch wie ist es in dort Unterricht zu halten. Darüber berichteten Elisabeth und Nora auf der letzten Mitgliederversammlung.
Ganz aktuell hat Anton Schlör Stifte huckepack genommen und konnte diese auch schon übergeben. Die Bilder zeigen die Stifte-Übergabe von Anton Schlör, Forststudent aus Rottenburg und gerade an der Mzuzu University, an die beiden Freiwilligen Max und Jakob an der Tawukaschule.
Insgesamt reisten bis jetzt 70 Kilogramm Stifte nach Malawi. Das sind 5.868 Dünnis, 972 Dickis, 255 Lineale, 233 Radiergummi, 1.286 Bleistifte und 2.300 Kugelschreiber. Organisiert und koordiniert durch Herrn Keppel vom Verein „Malawi Freunde Rottenburg e.V.“ werden so die Koffer der Freiwilligen oder Mitglieder, die nach Malawi reisen, mit Stiften gepackt.
Ein Jahr Malawi
Elisabeth Rückel und Nora Legonin berichteten auf der letzten Mitgliederversammlung über 1 Jahr Leben in Malawi. Beide waren sich in ihrem Fazit einig: es war ein spannendes Jahr.
Beide machten sich direkt nach dem Abitur auf. Selbst erst die Schule beendet standen sie nun vor den Kindern in der Tawuka Schule in Chilumba und sollten nun unterrichten. Das war für beide eine Herausforderung, die sie jedoch auch mit Unterstützung der dortigen Lehrer gut gemeistert haben. Zwar ohne Beamer dafür mit Hühnern im Klassenzimmer.
Denn Tiere gehören nun mal in Malawi dazu. Nicht die „afrika-klischee“ Tiere wie Zebra, Nashorn und Giraffe. Dafür Schlangen und Skorpione im Wohnzimmer. Doch laut Nora gewöhnt man sich daran. „Dann nimmt man einen Besen und kehrt sie einfach raus. Das ist halt so.“
Überhaupt waren beide sehr schnell im Dorf integriert und willkommen geheißen.
„Meine Nachbarskinder gewöhnen sich immer mehr an uns und es ist schön zu sehen, wie die Kleinen, die anfangs noch ganz schüchtern waren und nicht mal grüssen wollten, nun schon von Weitem manchmal „Eliza, mawuka uli?“ und mir somit einen guten Morgen wünschen. Wir geben ihnen häufig Stifte und Papier zum Malen, worüber sie sich oft sehr freuen. Einige der Bilder kleben wir bei uns an die Flurtür, doch was sie nicht wissen dürfen, ist, dass unsere Freunde die Übrigen als Klopapier verwenden.“
Die Klassenzimmer in Malawi sind nicht wie in Deutschland in einem Gebäude. Meist sind es Häuserblocks mit ein oder zwei Klassenräumen. Ausgestattet mit offenen Fenstern, einer Tafel und Sitzbänken für je 2 bis 4 Schüler. Im Fall von Tawuka gab es keinen Strom in den Klassenräume. In anderen Schulen gibt es diesen manchmal.
Unterricht fand in Tawuka von 7:00 Uhr bis 10:00 Uhr ohne Pause statt. Die Unterrichtsfächer dauern dabei jeweils 40 Minuten. Dann gab es eine Pause von 10 Minuten. Weiter ging es von 10:10 Uhr bis 12:00 Uhr. Danach folgte eine Mittagspause von 1 Stunde. Und um 13:00 Uhr bis 15:00 Uhr fand der Mittagsunterricht statt.
Man kann sagen, dass ein Stift rund 100 MK (Malawi-Kwacha) kosten. Das sind umgerechnet ca. 11 bis 13 Cent. Das ist nun nicht viel. Entspricht aber immerhin schon einer Abendmahlzeit von 5 kleinen Fischen als Beilage zum Nsima (Nishima), ein Brei aus Maismehl.
„Ich glaube, dass Stifte als Geschenke eine gute Idee sind, aber oft fehlt es viel mehr an anderen Dingen. Radiergummi oder Spitzer oder Geodreieck oder Zirkel. Sowas ist teurer und auch seltener. Ich habe oft gesehen, dass sich etwa 20 Mädchen einen Zirkel geteilt haben im Unterricht und sogar in den Prüfungen.“, so Elli.
Alle Afrikaner können tanzen
Elli hat über ihr Jahr in Malawi in ihrem Blog berichtet. Über Vorurteile und mit ganz vielen Eindrücken und Erlebnissen. Wie war Weihnachten fern ab der Heimat? Oder Kultur pur – Wer meint ein Land zu kennen, nur weil man zwei Wochen im Urlaub dort war, irrt sich.
Es lohnt sich einfach mal ein wenig zu schmökern.
Malawi Freunde Rottenburg e.V.
„[…] nach heutigem Bericht des Direktors, die Schule ist wieder auf 210 Schüler gewachsen, der Computerraum scheint die Attraktivität zu sein, der im Mai durchgeführte Workshop für die ganze community hat dem Image der Schule auch genutzt, das Girls Hostel beherbergt nun 65 Mädchen, wie weiß ich allerdings noch nicht bei 40 Betten […]“, so berichtet Holger Keppel bei der letzten Mitgliederversammlung Ende Oktober.
Der Verein Malawi Freunde Rottenburg e.V. unterstützt Projekte in den Gegenden Tawuka wie beispielsweise Schultoiletten, Einrichtung eines Computerraumes für die Schüler, Brunnenprojekte und das Mädcheninternat, um nur ein paar Beispiele zu nennen. In Blantyre und Chilumba ist es vor allem das Energiepatenschaftsprogramm, welches der Verein unterstützt.
Darüber hinaus gibt es Patenschaften für Schüler. So werden der Schulbesuch, Schulgebühren oder auch die Unterbringung von Mädchen in dem der Schule zugeordneten Girl’s Hostel unterstützt werden.
Der Verein mit seinen Mitgliedern und Freiwilligen leistet in Malawi hervorragende Arbeit. Ausführliche Berichte und Bilder der Arbeitseinsätze findet man direkt auf der Homepage. Macht Euch einfach ein Bild. Eure Stifte reisen sicher und kommen an.