Stifte für Kinder in Bangladesch

Die Saleha Kurshi Highschool wächst weiter: Vorschulkurse in den Klassenräumen und Planung der angebundenen Berufsschule. Dr. Murat Çil besuchte Ende Januar sein Schulprojekt im Nordosten von Bangladesch und konnte sich davon überzeugen, dass die Schule von Groß und Klein begeistert angenommen wird…

Die Schule beginnt normalerweise um 9 Uhr. Doch in diesem Jahr beobachtet Dr. Çil schon bei Sonnenaufgang um 8 Uhr wie kleine Zwerge mit weißen Käppis über das Schulgelände in die Klassenräume stapfen. Seit Anfang des Schuljahres gibt es das Pilotprojekt „Sunrise School“ an der Saleha Kurshi Highschool, das Kindern im Vorschulalter die Möglichkeit gibt, sich hier auf die Grundschule vorzubereiten. In diesem Vorschulkurs, der zwischen 8 und 9 Uhr die Klassenräumen der Highschool nutzt, sitzen die 3 bis 5-jährigen mit ihren aus Deutschland mitgebrachten Kugelschreibern auf den Schulbänken, lauschen gespannt ihrem Lehrer und lernen: bengalische Schriftzeichen und einfache Rechenaufgaben – so wie auch hier bei uns die Kindergartenkinder langsam in Vorschulkursen an die Schule herangeführt werden.

Die Schule als Ort des friedlichen Miteinanders und Bildung als Menschenrecht

Dr. Çil freut sich über den jungen Besuch. Bildung als Menschenrecht – das findet hier statt und die Familien in der Region freuen sich über die Möglichkeit, ihren Nachwuchs schon früh in das staatliche Bildungssystem zu integrieren und die Räume der Schule nutzen zu dürfen. „Wir wollen verhindern“, so Çil, „dass die Kinder vom radikalen Islamismus eingefangen werden. Dies ist ein großes Problem in Bangladesch, das seit einigen Jahren deutlich zugenommen hat. Je früher sie hier bei uns Fuß fassen, um so geringer ist das Risiko, dass diese Kinder später geistig abwandern und sich radikalisieren.“

Die Schule als Ort des friedlichen Miteinanders und Bildung als Menschenrecht

Bildung als Werkzeug: Die Zukunft selbst in die Hand nehmen

Die jungen Menschen in diesem Sinne davon zu überzeugen, dass sie für ihre Zukunft und die ihres Landes selbst verantwortlich sind und dafür etwas tun müssen, Dinge zum Besseren zu verändern, damit kann man nicht früh genug beginnen.

Bildung als Werkzeug: Die Zukunft selbst in die Hand nehmen

Dass Bildung ihr Werkzeug für diese Zukunft ist, das haben in diesem Schuljahr wieder 48 Schülerinnen und Schüler durch ihren guten Schulabschluss beweisen können. Dr. Çil und Ali Suruz Syed, die beiden Vorsitzenden des Vereins „Kinder in Bangladesch e.V.“ erfüllt es mit ein wenig Stolz, in die glücklichen Gesichter der 15- bis 18-jährigen Absolventinnen und Absolventen zu sehen, die in diesem Jahr ihr Abschlusszeugnis in der Hand halten.

Die Zukunft der Mädchen in Kurshi

Der Kontakt und die Präsenz vor Ort sollen auch ein Zeichen aus dem Westen sein, dass die Menschen dort nicht von der Welt vergessen werden. Dr. Çil berichtet: „Wir haben uns die Zeit genommen, z.B. nur mit den Mädchen über ihre Zukunft zu reden: Was möchten sie einmal werden? Wie sehen ihre privaten und beruflichen Wünsche für die Zukunft aus? Zu sehen, dass sie über die Jahre deutlich selbstbewusster geworden sind, freut uns.“

Viele Mädchen erzählen, dass sie nicht früh heiraten wollen und sich notfalls gegen die Eltern wehren würden. Es ist sicher auch auf den Einfluss der Schule zurückzuführen, dass sich das Bewusstsein für dieses Thema in den vergangenen Jahren verändert hat und dass die Kinderheirat mit teilweise deutlich älteren Männern abnimmt.

Die Zukunft der Mädchen in Kurshi

Planungssicherheit durch verlässliche Koordinatoren vor Ort

Die Schule wächst weiter! Ende 2017 wurden die sanitären Einrichtungen fertiggestellt. Es gibt gute und verlässliche Partner und Koordinatoren vor Ort, die für die Überwachung der Bauvorhaben und des täglichen Schulbetriebs zuständig sind. Fast täglich ist Dr. Çil  in Kontakt, bekommt aktuelle Fotos per WhatsApp und per EMail zugeschickt.

Weitere Projekte sind in Planung:

  • Zahnhygiene für die Mittelstufe: In diesem Jahr gibt es ein neues Projekt: Dirk Jacobs, Berufsschullehrer aus Bremen und
    Mitglied des Vereins „Kinder in Bangladesch e.V.“ ist nach Kurshi gekommen und hat ein Zahnhygiene-Projekt initiiert. Er hat Zahnbürsten und Zahnpasta mitgebracht und einen Unterricht der richtigen Zahnpflege mit den 6. und 7. Klassen begonnen. Hygiene ist ein wichtiger Aspekt, der auch die Ausbreitung von Krankheiten verhindert, Zahnhygiene ist ein Bereich davon. Ziel des Projektes ist es, das Bewusstsein hierfür bei der Jugend zu schaffen.
  • Planung der Berufsschule: Nächste Schritte sind die Planung einer angebundenen Berufsschule. „Es ist schön zu sehen, was wir schon alles erreicht haben in Kurshi“, so Çil, „doch unsere Aufgabe jetzt ist es, mit den Jugendlichen gemeinsam berufliche Möglichkeiten zu finden, in ihrer Region zu bleiben und von hier aus die Zukunft für ihr Land selbst in die Hand zu nehmen.“ Die Berufsschule kann ein wichtiger erster Schritt in diese Richtung sein.

In Kinder-Bangladesch-Pressetext 2018 könnt Ihr mehr lesen.

Wir sind froh, dass wir und all die Stifte-Stifter immer wieder einen Beitrag zu dieser hervorragenden Arbeit leisten können.